Wehr will Kameraden werben: Kein Hobby, sondern Berufung

werbung33 Bärensteiner sind in der Freiwilligen Gemeindefeuerwehr aktiv, eine eingeschworene Gruppe. Wenn sich jedoch kein Nachwuchs findet, müssen Bürger sich irgendwann mit Löscheimern selbst helfen.n zu können, bräuchte es eine volle Besatzung aller Einsatzwagen, mal zwei gerechnet, sagtUm
Um gut arbeiten zu können, bräuchte es eine volle Besatzung aller Einsatzwagen, mal zwei gerechnet, sagt Alexander Groß.
Für den Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bärenstein ist das jedoch noch Zukunftsmusik – bräuchte es doch nach dieser Rechnung 48 aktive Mitglieder in seiner Wehr. Insgesamt gibt es diese auch, aktiv sind jedoch aktuell nur 32 Männer und eine Frau, diese jedoch ist aktuell noch im Mutterschutz.
Gäbe es jedoch 48 aktive Bärensteiner, dann gäbe es für jeden Löschangriff einen Ersatz und weniger Stress für Einzelne, die ihre Freizeit opfern, um ihren Mitmenschen aus der Patsche, sprich: aus brennenden Häusern, Unfallautos und Katastrophen herauszuhelfen.

Doch wie bekommt man mehr Leute in die Ortswehr? Kurz vor der Feier zum 140-jährigen Bestehen der Ortswehr im Jahr 2016 stellten die Kameraden eine groß angelegte Werbeaktion auf die Beine. Sie ließen kleine rote Eimer mit dem Schriftzug „Löscheimer“ bedrucken und verteilten sie an Bärensteiner Haushalte. Damit wollten sie ein Zeichen setzen für eine Zeit, in der die Feuerwehr mal nicht ausrückt – dann muss nämlich jeder selbst wieder mit dem Löscheimer ran. Die Resonanz: fünf neue Mitglieder, von denen drei bei der Wehr geblieben sind. Die Kameraden legten mit einer Plakataktion und einem Werbevideo nach – und sehen im Ort noch immer einiges Potenzial für neue Mitglieder.

„Das Problem ist, es gibt in einem Ort wie Bärenstein nicht nur die Feuerwehr, sondern auch den Fußballverein, die Kegler und noch einige mehr“, weiß der Wehrleiter. Kamerad Michael Schmiedel wirft sofort ein, dass sich das doch nicht vergleichen lasse. Jedoch im Denken der Leute sei dies oft der Fall.

„Wir sind eine Gemeinschaft von unterschiedlichen Charakteren, auf die man sich verlassen kann.“

„Ich bekomme dafür nichts, warum soll ich also nachts aufstehen?“, diese Frage stellen sich laut Michael Schmiedel mittlerweile recht viele Menschen. Gleichzeitig wachse jedoch auch die Anspruchshaltung an die Feuerwehr. Ob nun die Katze vom Baum oder der Unfallwagen von der Straße geholt werden muss, ob beim Großbrand oder bei vollgelaufenen Kellern – stets ruft man die Feuerwehr. Wie die Kameraden erzählen, machen sie das auch gerne, seien jedoch sämtlich im Ehrenamt im Einsatz – und eben keine Dienstleister.

„Das Hauptproblem ist, dass in unserem Gesellschaftssystem das Ehrenamt zu wenig angesehen wird“, sagt Alexander Groß. Das Dilemma beginne schon mit den Arbeitsstellen der Kameraden. Denn diese müssen oft auch am Tage ausrücken – doch nicht jedem Chef gefällt es, wenn der Arbeiter einfach vom Arbeitsplatz verschwindet.

Wie die Kameraden zugeben, gehe es Bärenstein im Vergleich mit anderen Wehren noch recht gut. Ein Kamerad arbeitet im Bergwerk Niederschlag, einer in der Rettungswache Bärenstein, zwei Feuerwehrleute arbeiten im kommunalen Bauhof und der stellvertretende Wehrleiter ist im Ordnungsamt zugange – diese Kameraden können im Ernstfall also recht schnell zur Wache kommen und loslegen. Und wie wird das in Bärenstein gefordert? Alexander Groß schätzt, dass seine Wehr etwa 15 bis 25 Mal pro Jahr ausrücken muss, wobei die Verteilung der Einsätze recht unterschiedlich ausfällt. „In Krisenzeiten, etwa bei einem Sturm, sind wir auch mal drei Tage am Stück im Einsatz“, sagt er.

Im gleichen Atemzug kommt er mit seinen Mitstreitern aber auch auf die Vorzüge zu sprechen: die Kameradschaft. „Wir sind eine Gemeinschaft von unterschiedlichen Charakteren, auf die man sich verlassen kann“, sagt Groß. Die Mitglieder der Bärensteiner Wehr würden zwar hart trainieren – jeweils alle zwei Wochen donnerstags und in den übungs- und schulungsfreien Wochen werde gemeinsam Sport gemacht – aber auch danach sitzen die Kameraden oft noch bei einem Bier gemütlich beisammen und verbringen ihre Freizeit miteinander. Und sind nun gerne bereit, noch einige Bärensteiner mehr aufzunehmen.

Quelle: Freie Presse, 25.04.2018, Artikel: Sarah Hofmann,Foto: Bernd März

 

Plakataktion

 

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